Hatschepsut-Tempel
Der Hatschepsut-Tempel gehört zu den am besten erhaltenen Monumenten der Nekropole Deir el-Bahari. Die Pharaonin ließ den majestätischen Kalksteintempel zwischen ihrem 7. und 22. Regierungsjahr, etwa 1470 v. Chr., errichten. Als Architekt des terrassenförmig angelegten Tempels gilt der Haushofmeister Senenmut.
Anders als bei klassischen Tempelbauten zieren hier offene Pfeilerhallen den Eingangsbereich jeder Terrasse. Die Höfe hinter den Säulenhallen sind jeweils durch Rampen verbunden.
Man erreichte den Hatschepsut-Tempel auf einer 37 Meter breiten, etwa einen Kilometer langen Prozessionsstraße. Die Sandsteinshpingen der Königin, die einst den Prozessionsweg und die Verbindungsrampen säumten, wurden größtenteils zerstört.
Die erste Pfeilerhalle ist von zwei Kolossalstatuen der Hatschepsut flankiert. Der südliche Teil des ersten Portikus trägt seinen Wanddarstellungen entsprechend den Namen Obeliskenhalle, der nördliche Teil wird Jagdhalle genannt.
Der zweite Portikus besteht aus der Punthalle, deren Wandmalereien eine Handelsexpedition nach Punt (vermutlich heutiges Somalia) zeigen, und aus der Geburtshalle, deren Abbildungen die Geburt der Hatschepsut als Tochter des Gottes Amun darstellen. Neben der Punthalle befindet sich die Hathor-Kapelle, rechts der Geburtshalle die Kapelle für den Totengott Anubis.
Auf die zweite Terrasse gelangt man durch einen Portikus, dessen Front 26 riesige Statuenpfeiler mit dem Porträt der Königin bilden. Der zentrale Hof dieser Terrasse wird als Festhof bezeichnet, da hier die Prozession bis zum Tempel dargestellt ist. Von hier aus führt der Weg zum Hauptheiligtum des Amun-Re.
Auf der rechten Seite liegen das Sonnenheiligtum sowie die südliche Amun-Re-Kapelle. Links befinden sich die Kapellen Hatschepsuts und ihres Vaters Thutmosis I. sowie die nördliche Amun-Re-Kapelle und ein weiterer Raum, dessen einstige Funktion noch ungeklärt ist. Nach der Regierungszeit Hatschepsuts wurden Teile des Hatschepsut-Tempels zerstört, um das Andenken an die Königin nachhaltig auszulöschen. Es wird spekuliert, dass die Frau auf dem Pharaonenthron einigen ihrer Nachfolger ein Dorn im Auge gewesen sein könnte. Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Hatschepsut-Tempel freigelegt und instand gesetzt.