Karnak Tempel
In Karnak am Ostufer des Nil, wo einst das antike Theben lag, kann der Reisende noch in heutiger Zeit die Überreste eines riesigen Tempelbezirks sehen und begehen. Sowohl das heutige Theben-Ost als auch Theben-West mit ihren zahlreichen altägyptischen Bauwerken sind UNESCO-Weltkulturerbe. Die Tempel von Karnak in Theben-Ost waren für die Alten Ägypter "Ipet-Isut", zu Deutsch: "der vollkommenste aller Orte". Sie liegen circa 2,5 km von Luxor entfernt und sind die größte heute noch erhaltene Tempelanlage Ägyptens.
In der zwölften Dynastie unter Pharao Sesostris I. (ca. 1971 – 1929 vor Christus), einem der bedeutendsten Herrscher des Mittleren Reichs, wurde mit dem Bau der Anlage von Karnak begonnen. Sie war nicht nur als Kultstätte geplant und ausgeführt, sondern diente auch als Residenz des Pharaos, zu der zahlreiche Ländereien mit Tausenden von Arbeitern gehörten. Macht und Reichtum Ägyptens spiegeln sich in diesen Bauten ebenso wider wie der Einfluss der Priester des Amun zur Zeit des Mittleren und des Neuen Reichs.
Im Laufe der nächsten 1500 Jahre bauten auch die auf Sesostris I. folgenden Pharaonen an diesen Monumenten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe in Ägypten gehören. Trotz dieser langen Bautätigkeit vermittelt die Gesamtanlage einen relativ geschlossenen, einheitlichen Eindruck.
Die Dreigegliederte Tempelanlage, die wir heute vor uns sehen, geht überwiegend auf die 18. und 19. Dynastie zurück. Bedeutend sind vor allem die Ruinen des Tempelkomplexes des Amun mit dem Großen Säulensaal aus der 19. Dynastie. In ihrer Mitte liegt der Amun-Tempel mit dem Heiligen See. Zwei kleinere Kultstätte in unmittelbarer Nähe des großen Tempels sind dem memphitischen Schöpfergott Ptah und dem thebanischen Mondgott Chons, dem Sohn des Amun-Re und der Mut, geweiht. Ein Tempel für Mut, die Gemahlin Amuns, wurde südlich des Amun-Templs errichtet. Nördlich davon befindet sich der dem thebanischen Falkengott Montu geweihte Bezirk.
In einem modernen Freilichtmuseum auf dem Gelände der Tempelanlage von Karnak können die Besucher dieses überwältigenden Tempelkomplexes Funde bewundern, die bei den Ausgrabungen vor Ort nach Jahrtausenden wieder aus dem Sand Ägyptens ans Tageslicht geholt wurden.