Memnon-Kolosse
In Theben-West nahe dem Tal der Könige sind zwei gigantische Quarzit-Statuen zu entdecken, die 18 Meter in den Himmel ragen. Einst bewachten sie den Tempel Amenophis III. und bilden ihn in sitzender Haltung ab. Sein Blick ist zum drei Kilometer entfernten Nil gerichtet. Ihr genauer Standort ist auf dem Weg zum Tal der Königinnen im Norden auf dem Weg zur Grabstätte von Deir-el-Bahari. Ihnen zur Seite stehen zwei wesentlich kleinere Frauenstatuen. Zur Rechten Teje, die Gemahlin Amenophis des III. und zur Linken Mutemwia, seine Mutter. Zwischen den Füßen des Königs stand einst auch eine Tochter. Von ihr sind nur noch die Füße zu erkennen.
Der Thron ist an beiden Seiten mit ägyptischen Hieroglyphen und den Darstellungen des Gottes Hapi geschmückt. Er ist der Gott der Nilüberschwemmung. In der Abbildung verbindet er das Symbol Oberägyptens, die Lotosblumen, mit dem Symbol Unterägyptens, dem Papyrus, zu einem geeinten Ägypten.
1379 v.Chr. wurden die Memnon-Kolosse auf einem Tempelareal von 700 x 550 Meter erbaut. Der ursprüngliche Amenophis-Tempel, der aus Lehmziegeln bestand, wurde durch die Nilüberschwemmungen nach und nach vernichtet. Teile der Tempelruine nutzten später weitere Pharaonen, um ihre eigenen Totentempel zu erbauen. Dazu zählt der Pharao Merenptah aus dem 12. Jahrhundert v.Chr.. Pharao Amenophis III. regierte als Vater des als Ketzerkönig bekannten Echnaton im altägyptischen Neuen Reich, das in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts v.Chr. angesiedelt ist. Flinders Petri, ein Ägyptologe, fand den Nachweis dazu im Merenptah-Tempel auf einer Stele.
Das Material der Statuen entstammt einer weiteren Inschrift zufolge einem Steinbruch am Nil nahe Heliopolis, dem Gebel el Ahmar im Nordosten Kairos. Vermutet wird jedoch aufgrund verschiedener Untersuchungen des Materials, dass es eher von dem am Nil gelegenen Gebel Gulab bzw. Gebel Tingar nahe Assuan stammt. In den in den Memnon Kolossen entstandenen Rissen, die in der nördlichen Statue entdeckt wurden, wurden vermutlich durch Vibrationen durch Kälteunterschiede Klänge hörbar, die zu dem Namen Memnon, dem Sohn der griechischen Göttin Eos inspirierten, dessen Tod seine Mutter zu Tränen rührte. Ihre Tränen fallen seitdem als morgendlicher Tau vom Himmel. Zeus soll dadurch so sehr gerührt gewesen sein, dass er Memnon die Unvergänglichkeit gewährte. Die Klänge aus der Statue sollen Memnons Antwort an seine Mutter sein.